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1. Geschichte des Altertums - S. 46

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Griechische Geschichte. Zweite Periode (500—431). ihres vollen Vertrauens, beherrscht wurde, lagen die Gefahren der Demokratie. Übrigens ist die antike Demokratie nach modernen Begriffen immer eine aristokratische Verfassung: denn statt des modernen Arbeiterstandes gab es in den alten Staaten das Sklaventum, das auch für die Entwickelung der griechischen Geistesbildung die notwendige Voraussetzung war. b) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die Geldwirtschaft war nunmehr völlig entwickelt. Einen bedeutenden Aufschwung hatte der reichen Gewinn abwerfende Handel und die fabrikmäßig meist durch Sklaven betriebene Großindustrie gewonnen. Daneben jedoch nährten zahlreiche Handwerke und andre Berufe die große Masse der freien Bürger. Alle Handelsstädte, auch Korinth, hatte Athen überflügelt; es war die erste Handelsstadt der griechischen Welt geworden. Besonders wichtig war der pontische Handel und demgemäß die Beherrschung der pontischen Wasserstraßen; diesem Zwecke diente die am Bosporus errichtete Zollstätte. Von dort bezog Athen vor allem Getreide, sodann Vieh, Fische, Früchte, Salz, Holz, Flachs, Hanf, Pech u. a. Ausgeführt wurden die Erzeugnisse der attischen Gewerbtätigkeit, vor allem Töpferwaren. Die Hafenstadt Piräus war eine der schönsten Städte. Hier befanden sich Werftanlagen, eine Getreidebörse, große Lagerhäuser. §42. c) Die geistige Kultur. In der bildenden Kunst wie in der Dichtung wurde das Perikleische Athen der hervorragendste Mittelpunkt griechischer Kultur. a) Die bildende Kunst. Baukunst (Architektur). Während das mykenische Zeitalter Paläste und Grabbauten ausgeführt hatte (§ 17), baute das klassische Griechenland vornehmlich Tempel, und zwar in Stein (Marmor); man wandte die dorische und ionische Ordnung, seit dem peloponnesischen Kriege auch die korinthische an.1 Die herrlichsten, unter der Verwaltung des 1) Der griechische Tempel ist das Wohnhaus des Gottes, nicht das Versammlungshaus der Gemeinde. Kechteckig, mit dem Eingang nach Osten gewandt, erhebt er sich auf einem Unterbau von mehreren Stufen. In seiner einfachsten Gestalt besteht er nur aus dem Tempelhaus (cella), an dessen hinterer Wand das Götterbild steht. Dazu tritt dann eine Vorhalle (Pronaos),

2. Geschichte des Altertums - S. 4

1901 - Leipzig : Teubner
4 Griechische Geschichte. suchen, um dort Handel zu treiben und Niederlassungen zu grnden. Da die Kstengliederung und die Zahl der Hfen auf der stlichen Seite grer ist, kam es, da Städte und Staaten an der Asien zugewandten Kste die der westlichen in der Entwicklung berholten. Nordgriechenland wird durch den wilden, schluchtenreichen Pin-dns in zwei Landschaften zerlegt: Epirns und Thessalien. In Epirus lag das uralte Heiligtum des Zeus zu Dodoua. Von dem mehr als 2000 m hohen Pindns fliet der Peneus durch das thessalische Kessel-laud ins gische Meer; er ist nur halb so lang wie die Saale (180 km). An seiner Nordseite erhebt sich der Olymp, der hchste Berg von ganz Griechenland, etwa so hoch wie die Zugspitze in den Bayrischen Alpen (3000 m); da sein Gipfel fast immer von Wolken bedeckt ist, glaubte man in der ltesten Zeit, da er der Sitz der uu-sterblichen Götter sei. Der Weg nach Mittelgriechenland fhrte im Osten durch den schmalen Pa der Thermopylen (d. h. heie Thore", so benannt nach den dort vorhandenen heien Quellen), den auf der einen Seite der ta, auf der anderen das Meer bildete. Mittelgriechenland oder Hellas, so groß wie die Rheinprovinz, zerfiel (von W. nach O.) in neun Landschaften, von denen Doris, Phokis, Botien (mit den Stdten Orchomsuos, Theben und Plat), Attika und Megaris die wichtigsten sind. Seine bedeutendste Er-Hebung ist der Parna (in Phokis), an dessen Sdabhang das Orakel oder die Weissagesttte. Delphi lag. Nur Botien, eine grere Ebene um den Kopaissee, bot fruchtbares Ackerland. Das einem Dreieck hn-liche Attika, etwa dreimal so groß wie die Insel Rgen, war seines kargen Bodens wegen mehr auf Schiffahrt und Handel angewiesen. An wertvollen Bodenschtzen barg es Marmor und Silber. Die Hauptstadt Athen mit ihrem 150 m hohen Burgfelsen, der Akropolis, lag 7 km von ihrem Haupthafen, dem Pirus, entfernt. (Vgl. Korinth, Rom, Lbeck, Rostock, Stettin, Danzig. Bremen liegt von Bremerhaven sechs-mal weiter entfernt.) Sdgriechenland oder die Peloponnes, etwa so groß wie Westfalen, hngt mit Mittelgriechenland nur im Nordosten vermittelst einer Landbrcke zusammen, die an der schmlsten Stelle, der Land-enge von Korinth, nur 67 km breit, seit 1893 durchstochen ist. der diesen Isthmus" wurden die Schiffe auf Holzschieueu von Meer zu Meer gezogen. Dem Meergotte Poseidon feierte man hier die isthmi-schen Spiele". Das durch seine Lage so bevorzugte Korinth wurde bald reich und ppig. Die Mitte der Halbinsel nimmt die Hochebene von Arkadien ein. Um diese lagern sich (von N. nach O.) Achaja, das Stadtgebiet von Korinth, Argolis mit der Stadt Argos (Mykene, Tiryns), Lakonika, doppelt so groß wie Attika, das Stromland des Enrotas, jenseits des schluchtenreichen, 2500 m hohen Taygetos,

3. Geschichte des Altertums - S. 30

1901 - Leipzig : Teubner
30 Griechische Geschichte, sammenhang hatten (Trilogie"), während das letzte (Satyrspiel") die komischen Begleiter des Dionysos, die bocksfigen Satyrn, in einer lustigen Handlung darstellte. 4. Die attische Erziehung. In einer Stadt wie Athen mute auch die Erziehung wesentlich anders sein als in Sparta. Bis zum 7. Lebensjahre blieben die Kinder unter Obhut der Mutter. Dann nahm der Unterricht seinen Anfang. Die Knaben besuchten von der elterlichen Wohnung aus, die Shne der Wohlhabenderen von einem besonders damit betrauten unfreien Diener, dem Pdagogen", beauf-sichtigt, die Schule, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernten. Dazu kamen das Einprgen von Dichterstellen, besonders aus Homer, Gesang und Zitherspiel, zugleich krperliche bungen in den Ringschulen. Diese setzte man bis an die Schwelle des Greisenalters fort, weil man der richtigen berzeugung war, da nur in einem gesunden Krper ein ge-sunder Geist wohnen knne. Es gab in Athen schon in frhester Zeit einen Turnplatz (Gymnasium"), den Hipparch dazu bestimmt hatte (die Akademie"); in Perikles' Zeit kam ein zweiter (das Lyceum") hinzu. Spter gab es noch mehrere andere derartige Anlagen. Mit dem 18. Lebensjahre begann die zwei Jahre umfassende Militrzeit. Wer das 20. Jahr zurckgelegt hatte, war zur Teilnahme an den Volks-Versammlungen berechtigt; wer 30 Jahr alt geworden war, konnte Staats-mter bekleiden. Die Erziehung der Mdchen blieb ausschlielich der Mutter berlassen und (anders als in Sparta) auf das elterliche Haus beschrnkt. Doch lernten die Frauen spter manches im Umgang mit gebildeten Mnnern, obwohl sie am ffentlichen Leben nicht teilnehmen durften. 5. Stadt und Hfen. Athen bildete mit dem Pirus gleichsam eine Stadt, die etwa 10000 Huser zhlte, in denen 160000 Menschen (= Nrnberg oder Stuttgart) wohnten. Davon war aber nur etwa ein Viertel Vollbrger mit ihren Familienangehrigen, ein Sechstel Schutzbrger, der Rest Unfreie. Von den herrlichen Tempeln und anderen staatlichen Gebuden darf man nicht auf das Aussehen der Brgerhuser schlieen. Vielmehr waren diese unansehnlich und sehr einfach eingerichtet, wie berhaupt Athen, nach den Perserkriegen eilig aufgebaut, aus winkligen, schmalen Gassen bestand. Nur in der Pirus-stadt waren die Straen breit und gerade und wurden von einander parallelen Nebenstraen rechtwinklig durchschnitten. Der Hafen bestand aus dem Kriegs- und dem Handelshafen. Hier herrschte reges Leben und Treiben. Da kamen Seefahrer und Kaufherren aus allen Teilen des Mittelmeergebietes und Vorderasiens, um Waren zum Verkauf aus-zustellen oder die anderer Völker einzutauschen. Auch viele athenische Handelsschiffe besuchten die Städte Italiens, Siziliens und die am

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 60

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 60 — kaiser; von Prachtbauten sind ein Amphitheater zu 25000 Sitzen, ein Cirkus, und bedeutende Grabdenkmäler erhalten. Die Kolonie Vienna (Vienne) zeigt gleichfalls großartige Aqnäducte, ein geräumiges Amphitheater, dessen Erker vielleicht mit einem goldenen Dächlein verziert war; Tempel, Theater, Thermen, Mosaiken u. s. w. Vienna lag am Kreuzpunkte von Fig. 25. Tempel des Augustus und der Livia zu Vienne in Gallien. sechs Straßen, was seiner Opulenz sehr zu gute kam, der gallische Adel hatte hier seinen Hauptsitz. Plinins d. I. erwähnt in seinen Briefen gymnastischer Spiele, welche die Sitten der Viennenser verdarben, so daß die Polizei sie zu verbieten für gut fand. Später war man auch hier weniger skrupulös. Was früher als Üppigkeit gegolten hatte, hieß jetzt Bedürfnis

5. Geschichte des Altertums - S. 27

1898 - Leipzig : Teubner
§ 9. Das Zeitalter des Perikles. 27 Mutter. Dann nahm der Unterricht seinen Anfang. Aber sie wurden nicht staatlichen Erziehungsanstalten zugeführt, sondern besuchten von der elterlichen Wohnung aus, die Söhne der Wohl- habenderen von einem „Pädagogen"^ beaufsichtigt, die Schule, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernten. Dazu kam das Einprägen von Dichterstellen, besonders aus Homer, Gesang und Citherspiel, zugleich körperliche Übungen in den Ringschulen. Diese setzte man bis an die Schwelle des Greisenalters fort, weil man der Überzeugung war, daß nur in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnen könne. Mit dem 18. Lebensjahre begann die zwei Jahre umfassende Militärzeit, die man in den Grenzfesten Attikas zubrachte. Wer das 20. Jahr zurückgelegt hatte, war zur Teil- nahme an den Volksversammlungen berechtigt; wer 30 Jahr alt geworden war, konnte Staatsämter bekleiden. 5. Stadt und Häfen. Athen bildete mit dem Piräus gleich- sam eine Stadt. Sie mochten zusammen 10 000 Häuser zählen, in denen 160oo0 Menschen H wohnten. Davon war etwa ein Viertel Vollbürger mit ihren Familienangehörigen, ein Sechstel Schutzbürger, der Rest Knechte. Von den herrlichen Tempeln und anderen staatlichen Gebäuden darf man nun aber nicht etwa auf das Aussehen der Bürgerhäuser schließen. Vielmehr waren dieselben unansehnlich und sehr einfach eingerichtet, wie überhaupt Athen, nach den Perserkriegen eilig aufgebaut, aus winkligen, schmalen Gassen bestand. Im Gegensatz dazu war die Piräusstadt ganz und gar eine neue Stadt. Sie war nach den Plänen des berühmten Baumeisters Hippodamas aus Milet angelegt. Die Straßen waren breit und gerade und wurden von einander parallelen Nebenstraßen rechtwinklig durchschnitten. Der Hafen bestand aus dem Kriegs- und dem Handelshafen. An beiden, zumal aber an letzterem, herrschte reges Leben und Treiben. Da kamen Seefahrer und Kaufherrn ans allen Teilen des Mittelmeergebietes und Vorderasiens, um Waren zum Verkauf auszustellen oder die anderer Völker einzutanschen. Infolge der Machtstellung des athenischen Staates wurde der Piräus der Haupthandelshafen im östlichen Mittelmeerbecken. Die Athener selbst besaßen auch viele 1 2 1) Einem unfreien Knechte, dem die Erziehung der Knaben anvertraut war. 2) = Bremen mit Bremerhaven = Nürnberg.

6. Geschichte des Altertums - S. 3

1898 - Leipzig : Teubner
§ 1. Land und Volk. 3 Die tiefste Stelle des Landes nahm der Kopai'ssee ein, der jedoch in der trocknen Jahreszeit einem Sumpfe glich. Das einem Dreieck ähnliche Attikas war feines kargen Bodens wegen mehr auf Schiff- fahrt und Handel angewiesen. Von feinen Bodenschätzen erwähnens- wert war der Marmor, den man am Pentelikus brach, und das Silber, auf das man unfern der Südspitze, bei Laurium, grub. Die Hauptstadt Athen mit ihrem Burgfelsen, der Akropolis, lag 7 km von ihren Häfen Piräus, Munychia und Phaleron entfernt?) Der Peloponnes3) hängt mit Mittelgriechenland nur (im Nordosten) vermittelst einer Landbrücke zusammen, die an der engsten Stelle, der Landenge ^) (Isthmus) von Korinth, nur 6—7 km breit ist. Die Mitte der Halbinsel nimmt die Hochebene von Arkadien ein. Um dieselbe lagern sich (von N. nach O.) Achaja, das Stadt- gebiet von Korinth, Argolis mit der Stadt Argos, Lakonika^), das Stromland des Eurotas, jenseits des fchluchtenreichen Tay- getuzb) Messenien und Elis. Hier lag am Nordufer des Alpheus das berühmte Heiligtum Olympia. 1. d. Die Änfttn. Den athenischen Häfen gegenüber ragt aus den Fluten des faronischen Meerbusens die Insel Salamish, südlich von ihr Ägina. Schräg vor das östliche Mittelgriechen- land lagert sich das gebirgige Euböa. Unfern der engsten Stelle des Sundes stand Chalcis, etwas weiter Eretria. Durch Sinken des umgebenden Landes wurden die Cykladen, einst die höchsten Punkte des Gebietes, unter ihnen Delos, Naxos und Paros. Einem Querriegel vergleichbar, grenzt das langgestreckte Kretas das Ägäische Meer nach Süden ab. Von den Inseln der Westseite sind Korcfra (jetzt Korfu) und Jthaka, Odysseus' Heimatland, am bekanntesten. 1) Gleich dem Hauptteil des Großherzogtums Mecklenburg -Strelitz. 2) Vgl. Korinth, Rom, Lübeck, Bremen, Rostock, Stettin, Danzig. Bremen liegt von Bremerhaven sechsmal weiter entfernt. 3) So groß wie Württemberg mit Hohenzollern. 4) Die zu beiden Seiten derselben liegenden Häfen des durch diese Lage groß und reich gewordenen Korinth waren durch eine Holzschienenbahn ver- bunden, auf der kleinere Schiffe von dem einen Meere nach dem anderen gezogen wurden. 5) Doppelt so groß wie Attika. 6) Mehr als halb so hoch wie der Montblanc. 7) Vs so groß wie die Insel Alsen. 8) So groß wie Holstein. 1* »

7. Grundriss der römischen Altertümer - S. 294

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
294 § 139. Handel und Geldgeschäft. handel, immer eine gewisse Makel an. Mercatura si tenuis est, sagt Cicero off. 1, 42, sordida pntanda est; sin magna et copiosa . . . non admodum vituperanda. Deshalb stand Latium mit Rom gegenüber den anderen Städten Italiens und besonders Etruriens lange Zeit sehr zurück. Gleichwohl treffen wir in frühester Zeit Handelsverkehr zwischen Rom und dem umliegenden Binnenlande. Der älteste Handel war Tauschhandel: die Landleute brachten die Erzeugnisse ihres Bodens in die Stadt und tauschten die Gegenstände, welche die städtischen Handwerker fertigten, und sonstigen Bedarf dagegen ein. Servius Tullius setzte gewisse Tage als Markttage fest: es sind die nundinae, die alle neun Tage stattfanden, wo der Bauer zugleich seine politischen Rechte, z. B. als Wähler, ausübte, Mitteilungen von Gesetzen empfing oder Rechtshändel schlichtete (Macrob. sat. 1, 16: ut nono die ad mercatum leges accipiendas Romana venirent . . .). Was die Römer auf ihren Kähnen (caudicariae naves) den Tiber abwärts ausführten, war Getreide, Holz, Kupfer, Eisen u. a. Bald aber entwickelte sich der Binnenhandel zum überseeischen. Die Römer befuhren die Küsten von Italien, dann die Inseln Sardinien, Korsika, Sizilien und bald die Küsten von Afrika. Denn schon 509 v. Chr. begegnen wir dem ersten Handelsverträge zwischen Rom und Karthago. Nach letzterem führten die Römer Getreide, 01 und Wein aus und bezogen von dort edle Metalle, Edelsteine und bereits auch Sklaven. Hauptstapelplatz für diesen Handel war Ostia, das namentlich für den Getreidehandel gröfstes Emporium blieb, während sich der übrige Handel vorzugsweise nach Puteoli in Kampanien, dem ersten Handelsplätze Italiens, wandte. Mit der Gewinnung (überseeischer) Provinzen erhielt aber der römische Handel eine weit gröfsere Ausdehnung, insbesondere seit Macedonien, Asien und Karthago unterworfen waren. Ein eigentlicher Kaufmanns- und Handelsstand freigeborener Bürger entstand zwar auch jetzt nicht, sondern die Ritter, die als Grofs-händler (negotiatores), Kapitalisten, Spekulanten und Rheder (mer-catores, naviculatores) den Handel in ihre Hände bekamen, hatten ihre Faktoreien in allen Provinzen, aber den Kleinbetrieb in der Stadt überliefsen sie Freigelassenen und Fremden. Die Kaufherren (mercatores), die ihre Schiffe auf allen Meeren fahren hatten, waren in Rom Privatleute; ihre Kauffahrteischiffe (naves onerariae) wurden von gedungenen oder eigenen Kapitänen (magister navis) geführt. Da die publicani (Steuerpächter) im Besitze des Grofskapitals waren, so bemächtigten sie sich auch des Handels im ganzen Reiche.

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 276

1902 - Paderborn : Schöningh
das Reichskammergericht hielten allein noch das Reich zusammen. Die Macht des Kaisers war fast lediglich auf Verleihung von Standes-erhhungen und Titeln beschrnkt. Folgen des Krieges. 126. Folgende Umstnde wirkten insbesondere dahin, da die Blte Deutschlands durch diesen schrecklichen Krieg auf lange Zeit ver-nichtet wurde. 1. Der Druck des Soldatentums. Da die alten Vasallen-Heere den Bedrfnissen des neueren Kriegswesens nicht mehr entsprachen, die Einrichtung des stehenden Heeres aber noch nicht allgemein eingefhrt war, so nahmen khne Sldnerfhrer das Geschft der Heereswerbung in die Hand. Sie gewannen die Offiziere, welche dann wieder, oft auf eigene Kosten, die Gemeinen durch ein Handgeld anwarben in der Hoff-nung, sich durch den Krieg reichlich bezahlt zu machen. So entstanden die Heere Mansfelds, Christians von Braunschweig und Wallensteins. Der verderbliche Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse, machte bald das Soldatentum, zumal da der Sold oft unregelmig gezahlt wurde, zu einer furchtbaren Landplage. Der Soldat, durch Not oder bermut zum Beutemachen getrieben, gewhnte sich in dem langen Kriege an jene schaudererregende Unmenschlichkeit und Grausamkeit, wie sie uns Moscherosch (Philander.von Sittewald) in seinen Gesichten" und Christoph von Grimmelshausen in seinem Roman Simplicius Simplicissimus" anschaulich geschildert haben. 2. Die Verdung und Verarmung des Landes durch Hungersnot und Pest. Da der Krieg auf lange Zeit dem Ackerbau die ntigen Krfte entzog, so war Hungersnot und Verarmung die not-wendige Folge. Dazu gesellten sich noch Seuchen, welche so furchtbar wteten, da manche Städte der die Hlfte ihrer Einwohner verloren und viele Dorfschaften spurlos untergingen. Der Verkehr lag bei der allgemeinen Unsicherheit der Wege und der hufigen Mnzverschlechterung und Falschmnzerei vllig darnieder. Der berseeische Handel ging ganz in die Hnde der Englnder und Hollnder der, indem die Hansa auf die Städte Hamburg. Bremen und Lbeck zusammenschmolz. 3. Die Folgen fr die Sittlichkeit waren noch schlimmer als alle Schdigung des Wohlstandes. Der lange Krieg verwilderte die Gemter, und Unsittlichkeit und Trunksucht, mit entsetzlicher Roheit

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 154

1902 - Paderborn : Schöningh
154 Städte blhten durch einen lebhaften Handel mit morgenlndischen Waren mchtig empor. Die ersten Vermittler dieses Handels waren die italie-nischen Seestdte Venedig, Genua, Pisa, Amalfi. Zu Lande wurden die Waren von Constantinopel der die Donaustrae nach Wien, 9te* gensburg, Augsburg, Nrnberg, Frankfurt a. M. geschafft, wo auch der Landhandel von Oberitalien aus seine wichtigsten Stapelpltze hatte. Fr den nordischen Verkehr wurden Kln, Lbeck, Bremen und Wisby (auf Gotland) bedeutend; in den Niederlanden wurden Utrecht, Antwerpen und Gent wichtige Handelsstdte. Durch das infolge des Handels wachsende Kapitalvermgen gewann der Handels-und Brgerstand neben dem Adel und der Geistlichkeit, deren Besitz in Grundeigentum bestand, auch im staatlichen Leben an Bedeutung. 4. auf die Wissenschaften und Knste. Diese erhielten durch die Berhrung mit dem Morgenlande mannigfache Anregung. Die geo-graphischen Kenntnisse wurden erweitert, und zu groartigen Reisen in den Orient (vgl. Marco Polo S. 157) wurde der Ansto gegeben. In der Mathematik, der Astronomie, der Medizin und den Naturwissen-schasten wurden manche Entdeckungen von den Arabern bernommen. Von den Knsten gewann besonders die Dichtung durch die Bekanntschaft mit der zauberhaften Sagenwelt des phantastischen Morgenlandes und durch die ritterlichen Heldentaten der Kreuzfahrer so reiche Nahrung, da die romantische Poesie bei den verschiedenen Vlkern des Abendlandes gleichzeitig wie mit einem Schlage erstand. Die kirchliche Baukunst schuf in ihren himmelanstrebenden Domen das dauerndste Denkmal des von religiser Begeisterung getragenen Zeitalters (s. S. 159). 5. auf die Sitten. Die Berhrung der christlichen Völker des Abendlandes untereinander bte auf die Sitten einen veredelnden Ein-flu aus. England. a. Die normannischen Könige, 10661154. 85. Wilhelm der Eroberer (106687), wie auch seine nchsten Nachfolger, sicherten die normannische Herrschaft in England durch Begnstigung der Normannen. Der angelschsische Adel wurde aus seinen Besitzungen und mtern verdrngt, die normannische Sprache ward zur Staatssprache erhoben und das Einkommen der Krone durch Steuern. Erpressungen und lange Sedisvakanzen der bischflichen Sthle

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 172

1902 - Paderborn : Schöningh
172 Hansa. Es vereinigten dann mehrere Städte, welche nach derselben Gegend Handel trieben, ihre Hansen, und allmhlich schlssen sich an die Hauptorte die kleineren Städte als Gste an. So entstand denn die groe Hansa, die sich in drei Quartiere teilte, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck und das gotlndische mit Wisby an der Spitze (um 1241). In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sie die meisten Mitglieder. Jhrlich schickten jetzt die Hansestdte Abgeordnete nach Lbeck zu einem Stdtetage, auf dem der Frderung des Handels, Gleichheit der Mnze und des Maes und andere Erleichterungen des Verkehrs verhandelt wurde. Sie rsteten Heere aus zum Schutze des Landes gegen Raubritter und bildeten mit ihren Orlogschiffen (orlog d. h. Krieg) auch zur See eine gefrchtete Macht. Die Bedeutung der Hansa wuchs so, da sie sogar einen Krieg gegen den dnischen König begann, in welchem sie mehrere dnische Städte eroberte. Sie gab sich jetzt auch eine besondere Verfassung und wurde gleichsam ein Staat im Staate. Im 15. Jahrhundert teilte sie sich in vier Quartiere, das westflische mit Kln, das wendische mit Lbeck, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Dan zig als Vorort. Im 16. Jahrhundert begann die Hansa zu sinken; an den groen berseeischen Entdeckungen in dieser Zeit hatte sie keinen Anteil. b) Die schweizerische Eidgenossenschaft. Diese wurde verstrkt durch den Beitritt von Luzern, Zrich, Glarus, Zug und Bern. Um ihren Abfall von sterreich zu rchen, zog der tapfere Herzog Leopold von sterreich (s. d. Stammtafel S. 161) gegen sie. Bei Sempach (Kant. Luzern) kam es 1386 zu einer entscheidenden Schlacht, in der die Schweizer der das Heer der Ritter einen vollstndigen Sieg errangen und Leopold selbst fiel. Die Glaubwrdigkeit der berlieferung von dem khnen Todesmute des Arnold von Winkelried wird vielfach an-gezweifelt. Eine zweite Niederlage der sterreicher (bei Nfels. Kant. Glarus) vollendete den Sieg der Schweizer und sicherte ihnen die errungenen Freiheiten (1388). c) Die Stdtebndnisse im sdwestlichen Deutschland, besonders der schwbische und der rheinische Stdtebund. Der staufische Kaiser Friedrich Ii. hatte die Städte preisgegeben, um die Fürsten zu gewinnen; das Edikt von Ravenna (vgl. S. 139) hatte die stdtischen Freiheiten grtenteils vernichtet. Als aber nach dem Sturze der Staufer, in den Zeiten des Interregnums, sich allerwrts in den niederen
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